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Bericht-Serie; Teil 2 von 2 (ca. 6.700 Zeichen mit Leerz.)

Hochbegabtenförderung an Schulen

Lübeck & Ostholstein lassen Talente nicht verloren gehen

Hintergrund: Im Oktober 2013 befragte sii-kids & talents e.V. (i.G.) 21 Schulen im Kreis Stormarn und Großraum Lübeck, ob und wie sie Hochbegabte fördern. Die per E-Mail angeschriebenen Schulen sind weiterführende Schulen (ab 5. Klasse), welche laut dem Bildungsministerium Schleswig-Holstein entweder SHiB- und/oder Enrichment-Schule sind. Den Fragebogen haben 13 Schulen ausgefüllt und per Post oder E-Mail zurückgesendet. 12 davon, mehr als die Hälfte, fördern hochbegabte Schüler mit besonderen Maßnahmen. Eine Schul-Übersicht mit Kontakten steht unter: https://sii-talents.de/blog/schulen/ ‎

Eine ganze Reihe von Schulen in Lübeck, Eutin und Bad Schwartau fördert hochbegabte Schüler. Weiterlesen

Bericht-Serie; Teil 1 von 2 (ca. 5.400 Zeichen mit Leerz.)

Bargteheide federführend

Hochbegabtenförderung an Schulen im Kreis Stormarn

Hintergrund: Im Oktober 2013 befragte sii-kids & talents e.V. (i.G.) 21 Schulen im Kreis Stormarn und Großraum Lübeck, ob und wie sie Hochbegabte fördern. Die per E-Mail angeschriebenen Schulen sind weiterführende Schulen (ab 5. Klasse), welche laut dem Bildungsministerium Schleswig-Holstein entweder SHiB- und/oder Enrichment-Schule sind. Den Fragebogen haben 13 Schulen ausgefüllt und per Post oder E-Mail zurückgesendet. 12 davon, mehr als die Hälfte, fördern hochbegabte Schüler mit besonderen Maßnahmen.

In Großhansdorf haben mittlerweile alle Schulen den Startschuss zur Hochbegabtenförderung gegegeben. Die Grundschule Wöhrendamm ist seit 2011 in kleinem Rahmen mit Enrichment dabei. Das Emil‐von‐Behring Gymnasium sowie die Friedrich-Junge-Schule (Gemeinschaftsschule) bieten erste Förderung an und entwickeln zurzeit ein Begabtenförderungskonzept. Das Gymnasium setzt z.B. auf „ROBERTA“ – Das Lernen mit Robotern zu MINT-Themen. Hier können begabte, leistungsstarke Schüler z.B. auch Klassen überspringen. Ein spezielles Hochbegabten-Förderungskonzept ist in Planung.

In Reinfeld setzt die MCS klare Zeichen: Die Matthias-Claudius-Grundschule nimmt am SHiB-Projekt des Bildungsministeriums teil. “SH i B steht für „Schleswig-Holstein inklusive Begabtenförderung ” . Das ShiB-Prädikat wird an Schulen vergeben, die (Hoch-) Begabte mit ihren Stärken und gegebenenfalls (Lern-) Schwierigkeiten im Unterricht erkennen und besonders fördern. Dafür qualifzieren sich die teilnehmenden Schulen innerhalb von 2-3 Jahren. Dazu müssen sie z.B. eine Projektgruppe gründen, Lehrkräfte intensiv weiterbilden, 2 davon als „schulische Beratungslehrkraft Begabtenförderung“; ein entsprechendes Schulkonzept entwickeln und vieles mehr.

Doch: Auch in Reinfeld darf Hochbegabtenförderung nicht irgendwann einfach aufhören. Sie muss sich durch die gesamte Schullaufbahn ziehen – auch oder gerade auf Gesamtschulen. Dort gibt es erfahrungsgemäß die meisten Underachiever (Schüler, deren Leistungen unter ihren Fähigkeiten bleiben = schlechte Noten, trotz hoher Intelligenz).

Die Anne-Frank-Schule in BargtheideBeste Schule Deutschlands 2013 – macht es vor: Begabtenförderung ist dort fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Pro Jahrgang hat die Anne-Frank-Schule circa 5% auf Hochbegabung getestete Kinder und bietet ihnen spezielle Förderung an, wie z.B.: EnrichmentMaßnahmen, Schülerpatenschaften, das Drehtürmodell, Forschendes Lernen, individuelle Beratung und vieles mehr. Grundsätzlich legt diese Gemeinschaftsschule hohen Wert auf individuelle Förderung jeden Schülers und selbstbestimmtes Lernen (was u.a. die Eigenmotivation fördert).

Bargteheide, als Gemeinde, liegt weit vorn! Nicht nur die Anne-Frank-Schule, sondern auch die Grundschulen und Gymnasien sind sich bewusst, dass Begabtenförderung ein wichtiger Bestandteil jeder Schule sein muss. Das Gymnasium Eckhorst bietet z.B. Enrichmentkurse und Klassenüberspringen an. Das Kopernikus Gymnasium hat ein richtiges Begabten-Förderungs-Konzept! Die wichtigsten Merkmale sind:

  • „Masterclass“ :- Enger und persönlicher Kontakt zu den Schülern und Eltern
  • Kontakt unter den Enrichmentschülern ( Ausflüge, gemeinsame Treffen zu einem Thema, z.B. Schülerakademie )
  • Einbindung von Maßnahmen in den Unterricht (Drehtürmodell , selbstbestimmtes Lernen)
  • Ermutigung und persönliche Ansprache für Teilnahme an Wettbewerben und Akademien (Junior- und Schülerakademie, Mintworkshops, Jugend forscht)
  • Anerkennung der Leistung einzelner Schüler durch die Vergabe besonderer Aufgaben ( Sprachunterricht für Gastschüler, Lerncoaches, Nachhilfe )
  • Förderung besonders begabter Schüler durch Anbieten besonderer Lernformen (Tandem: Latein und Französisch als 2.Fremdsprache, mögliche Teilnahme am Unterricht in höheren Klassen)

Und die Kreisstadt? In Bad Oldesloe sind die Schulen Zug-um-Zug aktiv geworden. Die Stadtschule (Grund-) ist ShiB- und Enrichment-Schule und hat das erste „Lego Education Innovation Studio (LEIS)“, einen Erlebnisraum zum Erfinden, Erforschen und Entdecken. Die „Ida Ehre Gemeinschaftsschule“ setzt stark auf Binnendifferenzierung und die Theodor-Mommsen-Schule (Gymnasium) ist ShiB-Schule, arbeitet zur Zeit am Konzept. Vier Lehrer nehmen an der ShiB-Ausbildung teil. Das Gymnasium setzt auf Sprachen, bietet z.B. „Tandemlernen“ der 2./3. Fremdsprachen in Klasse 6 an (Tandem ist eine Sprachlernmethode, bei der sich zwei Personen mit unterschiedlicher Muttersprache gegenseitig die jeweils fremde Sprache beibringen). Außerdem wird auch hier auf ROBERTA gesetzt; Klassenüberspringen ist möglich; Schülerpaten stehen bereit.

So sieht Hochbegabten-Förderung im Kreis Stormarn aus. Im nächsten Teil dieser Serie erfahren Interessierte mehr über Hochbegabtenförderung in Lübeck und Ostholstein.

Diese Informationen wurden von sii-kids & -talents e.V. (i.G.) recherchiert. Der Verein hilft dabei, “Hochbegabte” und „Kreative“ rechtzeitig zu entdecken und ihnen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu helfen. Sii-kids & -talents wurde 2011 als private Initiative in Großhansdorf ins Leben gerufen. Am 2.11.13 fand die offizielle Vereinsgründung mit Sitz in Reinfeld statt.

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Bericht-Serie; Teil 1 von 3 (ca. 2.700 Zeichen mit Leerz.)

Sponsoren und Förder gesucht

Finanzamt erkennt sii-kids & -talents als gemeinnützig an

2011 wurde sii-kids als private Initiative, welche hochbegabte und kreative Kinder fördert, in Großhansdorf ins Leben gerufen. Am 2.11.13 fand die offizielle Vereinsgründung mit Sitz in Reinfeld statt. Das Finanzamt hat nun mit Wirkung zum 15.11.13 den Verein als gemeinnützig anerkannt.

1. Vorsitzende ist Susanne Braun-Speck aus Reinfeld. 2. Vorsitzende ist Barbara Heinrich aus Großhansdorf. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgt in Kürze (über einen Notar).

Die Vereinsmitglieder kennen die Probleme von besonders begabten und kreativen Kindern: diese passen mit ihren Fähigkeiten, z.B. Neues schneller aufzunehmen, quer und vernetzt zu Denken, nicht in ein Standard-Schulkonzept. Damit diese Kinder ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln können, brauchen sie vertiefende und/oder abwechslungsreichere Angebote, Zeit für selbstbestimmtes sowie projektbezogenes fächerübergreifendes Lernen, etc. Und, ganz wichtig: Gleichgesinnte. Andere Kinder, die auch um die Ecke denken und ihre oft überschäumende Energie aushalten können.

sii-kids & -talents hilft dabei, solche hochbegabten und besonders kreativen Kinder rechtzeitig zu entdecken und sie bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Der Verein i.G. organisiert z.B. Kinder-Kurse, -Projekte und Gleichgesinnten-Treffen und steht z.B. Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung. Schwerpunkt der Kurse, etc sind MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften (u.a. Bionik) und Technik) sowie Kreativitätsfördernde Inhalte. Weitere Infos stehen unter: www.sii-kids.de

Sponsoren aus der Wirtschaft & private Spender gesucht

„Ohne Moos nichts los“ gilt leider gerade im Bildungssektor. Schulen fehlt Geld für die Einführung und Umsetzung von Maßnahmen; Dozenten für Kurse und Projekte müssen bezahlt, Material angeschafft werden. Und: Viele Eltern haben keinen Cent für außerschulische Angebote übrig. Bedeutet: Für Kinder aus sozialschwachen Familien stehen die Bildungschancen schlechter. Wer den sii-kids & -talents e.V. (i.G.) finanziell unterstützt, fördert insbesondere hochbegabte und kreative Kinder.

Spendenkonto: spenden@sii-kids.de (per paypal)

Statistik: Mehr als 1.000 hochbegabte Kinder. Im Kreis Stormarn gab es (laut der letzten Veröffentlichung (2012) des Statistischen Bundesamtes) rund 41.129 unter 18jährige (also Kinder + Jugendliche). Davon sind statitisch gesehen 2-3 % hochbegabt. Also 1.028 Kinder.

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Übersicht:

Liste/Tabelle mit Kontaktdaten + Ansprechpartnern: Schulen schulen-mit-begabtenförderung-kreis-stormarn-+-luebeck.pdf

Einzelne Schulen mit angefügter pdf (die Umfrage wurde von den Schulen selbst ausgefüllt): Weiterlesen

Hochbegabte Kinder lernen auf die gleiche Art wie andere – aber schneller und komplexer. Doch wieso?

Die meisten Menschen erfassen und lernen in Teilschritten. Vom Einfachen zum Schweren; Vormachen-Nachmachen – so lauten die Lehrgrundsätze, mit denen die meisten Schüler gut zurechtkommen. Aber das Frontalhirn von Hochbegabten  ist laut Aljoscha C. Neubauer, Prof. an der Universität Graz, ausgeprägter (genetisch bedingt).  Durch den  leistungsfähigeren „Arbeitsspeicher“ erfasst ein hochbegabter Schüler zum Beispiel eine Information erheblich schneller und umfassender. Dabei gelangt er nicht in 1, 2, 3 Teilschritten zur Erleuchtung, sondern ihm geht gleich das ganze Licht auf – Details werden erfasst; die Dinge aus mehreren Perspektiven gesehen.

Knackpunkt: Selbstkonzept

Nur im richtigen, verständigen Lernumfeld mit Gleichgesinnten, einer stressfreien, selbstbestimmten und anregenden Umgebung, können Kinder ihre Fähigkeiten nutzen und weiterentwickeln. Ihr Selbstkonzept muss stimmen – dies entfalten sie nur unter ähnlich veranlagten Kindern.

Ein entsprechend förderliches Lernumfeld finden Grundschüler zum Beispiel in der Claus-Rixen-Schule in Altenholz bei Kiel. Susanne Braun-Speck aus Großhansdorf besuchte am 30. März 2011 die 4 + 1  Projektklasse, die von Lehrer Kai Frantzen geführt wird. Als motivierter Lehrer, weiß er, was das Wichtigste für diese ist: sich als normal empfinden und in einer Gruppe wohlzufühlen, ohne darin besonders aufzufallen.

Susanne Braun-Speck erzählt: „Im heimatlichen Umfeld, wie auch in Kai´s Klasse, hörte ich von vielen Kindern, dass sie an der normalen Schule oft so alleine sind. Hier finden sie „echte“ Freunde – Gleichgesinnte eben!“

Gleichgesinnte sind  natürlich nicht das Einzige, was die Schüler im 4+1 Projekt vorfinden. Lehrer Kai Frantzen entwickelte dieses Konzept im Laufe der letzten 10 Jahre. Anfangs bot er es kostenfrei am Samstag an, nunmehr seit 2007 an drei Tagen in der Woche. Jeden Tag begrüßt er andere Kinder. Sie kommen aus dem eigenen Haus, nahe liegenden Schulen und auch von weit her.

Selbstbestimmung fördert die Motivation

Konrektorin Andrea Raschke beantwortete der Besucherin zwischendurch rechtliche Fragen rund um die Idee. Auch, wie die Kinder zu ihnen kommen: „In der Regel werden die Kinder in Absprache mir den Eltern von ihren Lehrern für das Programm vorgeschlagen. Die Warteliste ist lang …“ Die stellvertretende Schulleiterin steht hundertprozentig hinter der Idee! Sie selbst hat jahrelang in New York gelebt und unterrichtet die bilingualen Klassen. Als zwei Schüler hereinkommen, spricht Andrea Raschke im fließenden Englisch mit den Kindern – die sii-kids Vertreterin ist beeindruckt!

Zum 4+1 Konzept gehört das selbstbestimmte Arbeiten: Die Schüler wählen sich jeweils selbst ein Thema aus; entscheiden, ob sie gerade alleine oder in einer Gruppe arbeiten möchten und fangen dann einfach an – mit komplizierten Schach-Knobeleien, Chinesisch lernen oder Geschichten am Computer schreiben.

„Obwohl die Kinder ständig in Bewegung waren, fand ich eine entspannte Atmosphäre vor!“, erklärt die Besucherin Braun-Speck. In dieser „Klasse“ der Claus-Rixen-Schule brauchen die Schüler nicht still an einem Platz sitzen. Sie arbeiten auch schon mal auf dem Boden liegend oder im Team am PC. Pausen werden nach Bedarf und im individuellen Rhythmus gemacht. Aufgaben und/oder Projektthemen mehrfach am Morgen gewechselt.

„Hier lernen wir halt eigenständig und etwas anderes, als immer nur Mathe und Deutsch!“, sagten mehrere der Kinder. Bloß dass sie nachmittags Zuhause den Lernstoff ihrer Stammschule nachholen müssen, finden sie doof.

Gelangweilte Gehirne schlafen

Die sii-kids Initiatorin besuchte im Herbst 2010 den Landesthementag Begabtenförderung „Stärken entdecken und entfalten“ in Kiel. Sie lauschte dort besonders gespannt dem Vortrag von Prof. Neubauer „Begabungserkennung und -förderung aus Sicht der Gehirnforschung“.

Eine seiner Erkenntnisse macht besonders deutlich, warum begabte Kinder im normalen Schulunterricht so oft versagen. Dort ist zum Beispiel das Lerntempo auf Normalbegabte (ca. IQ 100) ausgerichtet. Nun sitzt dazwischen ein hochbegabtes Kind, welches die Lerninhalte durch seine hohe Arbeitsgedächtniskapazität des Frontalhirns schnell erfasst – schneller, als die anderen. Hat das Hirn seine Arbeit getan, schaltet es ab und begibt sich in einen Ruhezustand und entspannt sich. Sollten nunmehr auch noch Wiederholungsaufgaben anfallen … ist das für überdurchschnittlich Intelligente eine Qual. Betreffende Schulkinder schalten ab und bekommen nichts mehr vom Unterricht mit. Entsteht dieser Zustand regelmäßig, Tag für Tag, Monat für Monat – gar für Jahre, passieren möglicher Weise folgende Dinge. Betroffene Schüler:

  • bleiben im Stoff zurück, zeigen keine Leistung – das Abrutschen auf Hauptschul-Niveau kann folgen !
  •  Lernen das Lernen nicht (ihrer „Denkerstirn“ fehlt die Herausforderung)
  • lassen sich sehr schnell ablenken, können sich nicht konzentrieren, reagieren mit Hyperaktivität und Unruhe
  • spielen aus Langeweile den Klassen-Clown, ringen um Aufmerksamkeit
  • stellen sich quer, verweigern ggf. jegliche Mitarbeit, reagieren mit Aggression
  • ziehen sich zurück, werden Außenseiter, die Folge davon: Depression
  •  oder verlieren ihre Lern-Motivation, wollen nicht mehr zur Schule gehen (Schulverweigerer)

Bei vielen Kinder passiert all das nicht – sie kommen gut durchs Leben, entwickeln sich prima, schreiben gute Noten, sind genauso froh und/oder erfolgreich, wie andere. Auch denen, die betroffen sind, kann geholfen werden.

Eine andere Lernumgebung und -methodik kann einen Teil zur Verbesserung der Situation dieser Kinder beitragen. Ebenso wichtig ist es, Kinder zusammenzubringen und ihnen den Austausch mit Gleichgesinnten zu ermöglichen. Wenigstens für einen Tag die Woche – das bringt schon immens viel, meint Kai Frantzen überzeugt.


Presse-Info und Bericht darüber: