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Die Zukunft ist digital. Die Zukunft hat KI. Die Zukunft braucht kreative Köpfe! Sind  “Kreativität” und “Begeisterung” das, was Menschen zukünftig brauchen? Was die Wirtschaft braucht? Dies ist ein Essay zum Thema „neue Arbeitswelt“ und „Bildung“ im Rahmen der digitalen Transformation, nach einem Gespräch mit Gerald Hüther, Neurobiologe & Autor populärwissenschaftlicher Bücher. Hierin versucht die Autorin u.a., die Zusammenhänge zwischen Bildung / Schulsystem und Wirtschaft / digitale Arbeitswelt herauszukristallisieren.

Als Forscher sieht Hüther die Verbreitung und Nutzbarmachung von Erkenntnissen aus der Hirnforschung als seine zentrale Aufgabe an. Ziel ist, Lebensbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, menschliche Potenziale zur Entfaltung zu bringen – nicht nur im Bereich Erziehung und Bildung. Als Vorstand der „Akademie für Potenzialentfaltung“ berät er hierzu auch auf der Ebene der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Autorin dieses Essays, Susanne Braun-Speck, ist seit 1996 in der IT-/Medien-Branche tätig und Mutter eines hochbegabten Mädchens, welche im hiesigen Schulsystem zum „Underachiever“ geworden ist. Mit Gerald Hüther sprach sie erstmalig im Rahmen des XING #NWX19 Events in der Elbphilharmonie in Hamburg und konnte danach mit ihm über seine Sichtweisen und möglichen Lösungen etwas länger sprechen.

Autor des Artikels / copyright by: Susanne Braun-Speck (tiefenschaerfe.de und sii-kids.de).  Portrait von Gerald Hüther (privat), Foto von der NWX19: #SBraunSpeck

Gerald Hüther eröffnete die NWX19 in der Elphi (Foto: #SBraunSpeck)

 


Auf der „New Work Experience“ am 7. März 2019 ging es um die Arbeitswelt der Zukunft. Gerald Hüther lieferte morgens um zehn Uhr die Auftakt-Rede im großen Saal der Elbphilharmonie. Zusammenfassend erklärte er den Teilnehmern, das Kreativität und selbstbestimmtes Lernen sowie Arbeiten mit Begeisterung zukünftig von noch höherem Wert für Gesellschaft und Wirtschaft sein werden.

Denn: KI – künstliche Intelligenz – wird sehr viele Tätigkeiten von Menschen ablösen. Aber kreatives Denken und Entwicklungsarbeit kann sie nicht leisten! Hier wird der Mensch unersetzlich bleiben.

Damit Kinder kreative Entwickler für die Arbeitswelt der Zukunft werden können, brauchen sie ein Lernumfeld, dass selbstbestimmtes, motiviertes und kreatives Lernen zulässt. Darin liegt die Verbindung zwischen den Themen „Lernen/Bildung“ und „New Work“.

Die Bildungs- / Schullandschaft ist nur ein Abbild unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

Dieser Zusammenhang veranlasste den Neurobiologen dazu, die „Akademie für Potenzialentfaltung“ zu gründen. Bei ihr geht es darum, Gemeinschaften entstehen lassen, in der die freie Entfaltung von Talenten und Begabungen möglich ist. Aktuell begleitet er ein Stadtentwicklungsprojekt in Tulln dazu, einer Bezirkshauptstadt an der Donau. Hüther ist so in die gesamtgesellschaftliche Diskussion zur Transformation in die digitale Zukunft geraten. Dafür notwendige Veränderungen sind nicht nur in der Bildung, sondern in der gesamten Gesellschaft, jeder Kommune, jedem Sportverein und natürlich auch in der „neuen Arbeitswelt“ der Wirtschaft notwendig. Dazu sprach er auf der „New Work Experience“

2013 erhitzte er mit dem Buch „Jedes Kind ist hoch begabt” (siehe amazon) die Gemüter. Unabhängig vom Buchtitel wird allgemein zwischen den Begrifflichkeiten „hochbegabt“ und „hoch begabt“ mit Leerzeichen unterschieden. Meinte er vielleicht eher „Talent“ oder „Fähigkeit“? Vielleicht hätte der Titel „Jedes Kind hat ein Talent“ es besser getroffen? Auf jeden Fall ist in jeder Gesellschaft etwas Anderes wichtig und wird etwas Anderes als besondere Begabung bezeichnet. Im Regenwald zählen zum Beispiel mathematische Fähigkeiten gar nichts.

Fakt ist: Mit der heutigen digitalisierten Gesellschaft verändert sich auch, was ein wichtiges Talent ist, und was nicht. Das Industriezeitalter ist vorbei. Heute und in der digitalen Zukunft sind andere Fähigkeiten wichtig, als noch vor wenigen Jahren.

Auf der #NWX19 sprach nicht nur Gerald Hüther davon, dass Mitarbeiter der Zukunft deutlich kreativer sein müssen.

Doch wie kann selbständiges Denken und Kreativität bei Kindern und Jugendlichen sowie Mitarbeitern gefördert werden? Unter welchen Bedingungen können sie ihre Talente entfalten? Wie, fragte sich die Autorin, wieder aktiviert werden, wenn deren Hirn im langweiligen Frontalunterricht von Schulen oder in Firmen, mit festgeregelten Arbeitsalltag, längst abgeschaltet hat?

Neurowissenschaftler Hüther meinte, dafür werden lokale Initiativen benötigt, die Schritt für Schritt vormachen, wie es gehen kann und dafür sorgen, dass sich die Transformation mit der Zeit flächendeckend durchsetzt. Durchaus auch mit digitalen Lernprojekten, wie Media4Schools von sii-kids, bei denen kreative und agile Methoden gelebt und digitales Arbeiten erfahren wird?

Auf jeden Fall wird die Welt in der Zukunft stark digitalisiert sein – Industrie 4.0 heißt sie in der Wirtschaft. In 20 Jahren soll künstliche Intelligenz die Routineaufgaben von Menschen übernommen haben – nicht nur in der industriellen Produktion und dem Autofahren, nein, auch bis hin zu Hochschuldozenten, die Semester für Semester Wiederholungen durchführen. Wiederholungen, feste Abläufe, sind automatisierbar und können grundsätzlich von KI übernommen werden.

Damit der einzelne Mensch in der digitalen Welt von morgen noch eine Rolle spielt, muss er zum Entwickler werden. Zum kreativen Entwickler, der sich für seinen Job begeistert.

Doch: unser Schulsystem fördert kreative und freie Entwicklung nicht; viele Schüler haben aufgrund von starren und langweiligen Unterricht die Lust am Lernen verloren. Kurz: Die Motivation wurde geraubt.

Fähigkeiten können sich nur entwickeln und Leistung entstehen, wenn aus intrinsischer Motivation heraus gehandelt wird. Das heißt, wenn Menschen aus eigener Motivation heraus lernen möchten. Zum Beispiel, weil sie sich für ein Thema interessieren, daran Freude haben oder es ihren Stärken entspricht oder sie sich anderweitig dazu ermutigt fühlen – zum Beispiel, wenn sie sehen, wie jemand anderes Freude an dem jeweiligen Thema hat. Belohnungs- und Bestrafungssysteme zählen dagegen nicht zu den Motivations-Förderern.

Doch welches (Berufs-) Schulsystem lässt Schüler ihre Lerninhalte nach Interesse wählen?

Für alle Schulen gibt es vorgeschriebene Lernpläne, die Lehrer ihren Wünschen entsprechend ausgestalten können. Daraus folgt oft lehrer- anstatt schülerzentrierter Unterricht. Beim schülerzentrierten Unterricht würde das Lerngeschehen wesentlich durch die Lernenden und ihre Interessen, Impulse und Aktionen bestimmt werden. Sie könnten dabei möglichst selbst Etwas erarbeiten, kritisch miteinander diskutieren und Lerntempo und Lernziele weitestgehend selbst bestimmen.

Praktisch wird das aber im allgemeinen sowie beruflichen Schulalltag viel zu selten gelebt, kreatives Arbeiten kaum gefördert und gefordert. Themen Auswählen geht nur im untergeordneten Sinne, zum Beispiel bei Projektarbeiten. Die gibt es in der Regel einmal im Schuljahr für ein Fach oder fächerübergreifend und werden überwiegend Zuhause durchgeführt, anstatt im Unterricht – der bleibt, so wie er bisher war. Außerdem ist das Regelwerk, wie solche Projektarbeiten inhaltlich und optisch gestaltet werden müssen, oft so eng, dass jegliche kreative Entwicklungsfreiheit schon im Ansatz unterdrückt wird.

Doch: Die Zukunft ist digital. Die Zukunft hat KI. Die Zukunft braucht kreative Köpfe!

Was Gesellschaft und Wirtschaft zukünftig an Nachwuchs brauchen, liefert das Bildungssystem bisher kaum. Wie können Begeisterung, Motivation, Kreativität und Lernwille, bei demotivierten Kindern und Jugendlichen wieder entfacht werden? Was braucht es dazu noch? Wie bereiten wir sie auf die Zukunft vor? ….
Der weitere Text wird gerade noch geschrieben …


Nachtrag für Eltern hochbegabter und vermeitlicher ADHS-Kinder:

Gerald Hüther vermittelt als Hirnforscher seit vielen Jahren, dass Schüler, die den Unterricht in der Schule durch (Hyper-) Aktivität stören, nicht nach dem Krankheitsbild ADHS behandelt werden sollten. Das oft verschriebene Medikament „Ritalin“ greift seines Erachtens tief in die Entwicklung des Gehirns von Kindern und Jugendlichen ein und übernimmt die Impulskontrolle – auf Dauer. Es verändert die Gehirnstrukturen nachhaltig, und raubt so viele Fähigkeiten. Da seiner Erfahrung nach insbesondere oft bei Jungs in der vierten Klasse die Diagnose „ADHS“ gestellt wird und sie alle kaum plötzlich „krank“ geworden sein können, kann es kein medizinischer Grund sein, der dazu führt. Vielmehr stellt Hüther das deutsche Schulsystem infrage, was ihn vor Jahren schon in den Mittelpunkt einer generellen Auseinandersetzung zum Thema Bildung stellte.

Autor des Artikels / copyright by: Susanne Braun-Speck (tiefenschaerfe.de und sii-kids.de). Foto oben: Gerald Hüther auf der xing #nwx19 bei seiner Eröffnungsrede im großes Saal in der “Elphi”, Foto: xing

Hochbegabte & besonders kreative Kinder denken und empfinden anders als andere – also können ihre Bedürfnisse im normalen Umfeld NICHT gestillt werden. Die Maslowsche Bedürfnispyramide  zeigt, worum es geht: 

Die menschlichen Bedürfnisse bauen sich stufenweise auf. D.h.: Wenn unterste, grundlegendste Bedürfnisse nicht gestillt werden, kann die nächst folgende Bedürfnisstufe – gemäß der Theorie von Maslow – auch nicht erfüllt werden – an der Stelle verkümmert der Mensch.

Diese Grafik ist auch als pdf mit Erläuterungen abrufbar – klick …

Ein Beispiel (Auszug; das Thema ist hier nicht vollständig erörtert):

Hochbegabte Kinder sind oft auch hochsensibel; leiden dadurch ständig an Reizüberflutung. Sie fühlen sich z. B. in großen Gruppen, u.a. im normalen Schul-Chaos unwohl, ziehen sich entsprechend zurück, stehen irgendwo mit dem Rücken zur Wand, fühlen sich “überrannt” und unwohl in der Masse tobender Kinder – sie fühlen sich nicht nur einsam, sie werden es auch, weil sie nicht mitspielen ODER hyperaktiv oder aggressiv reagieren..

Deshalb erreichen hochbegabte Kinder oft noch nicht einmal die Stufe 2 und 3 der Bedürfnis-Pyramide! D. h., die nachfolgenden Stufen KÖNNEN sie nicht erklimmen und ganz sicher NICHT ihre Fähigkeiten entfalten!

* Diese Bedürfnispyramide beruht auf dem 1943 veröffentlichen Modell des US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, um die (Selbst-) Motivationen von Menschen zu beschreiben.

Aber wie?

Die meisten Menschen erfassen und lernen in Teilschritten. Vom Einfachen zum Schweren; Vormachen-Nachmachen – so lauten die Lehrgrundsätze, mit denen die meisten Schüler gut zurechtkommen. Aber das Frontalhirn von Hochbegabten ist laut Aljoscha C. Neubauer, Prof. an der Universität Graz, ausgeprägter (genetisch bedingt).

Durch den leistungsfähigeren „Arbeitsspeicher“ erfasst ein hochbegabter Schüler zum Beispiel eine Information erheblich schneller und umfassender. Dabei gelangt er nicht in 1, 2, 3 Teilschritten zur Erleuchtung, sondern ihm geht gleich das ganze Licht auf – Details werden erfasst; die Dinge aus mehreren Perspektiven gesehen.

Ein Beispiel aus der Schule:

Es klingelt. Das Frontalhirn des hochbegabten Kindes nimmt das Signal im rasenden Tempo auf, es realisiert sofort: Jetzt ist Pause. Die meisten Schüler verarbeiten diese Info einige Sekunden später – das heißt: sie bleiben sitzen; hören dem Lehrer noch zu. Aber: Das hochbegabte Kind flitzt sofort raus – und bekommt beispielsweise nicht mehr mit, welche Hausaufgaben es zu erledigen hat. Tagtäglich passiert das so. Es entwickelt sich ein Drama – mit viel Kritik am betreffenden Kind und Ärger.

Susanne Braun-Speck, sii-kids Initiatorin formuliert das so: „Das unüberlegte Reagieren nach dem schnellen Erfassen einer Information – hier die Schulklingel / Rausrennen zur Pause – ist impulsives Verhalten, welches weder durch Lob noch Tadel beeinflusst werden. Das impulsive Kind KANN sein Verhalten kaum kontrollieren. Ihm dies als “Misstat” vorzuwerfen, ist so, also würden Sie einem Einbeinigen den Vorwurf machen, er gehe zu langsam – er kann ja gar nicht gehen.“ Aber – die Lösung ist einfach: Teilt der Lehrer die Hausaufgaben beispielsweise zu Beginn des Unterrichts mit, tritt das Problem nicht auf!

Versagen in der Schule

Die sii-kids Initiatorin besuchte im Herbst 2010 den Landesthementag Begabtenförderung „Stärken entdecken und entfalten“ in Kiel. Sie lauschte dort besonders gespannt dem Vortrag von Prof. Neubauer „Begabungserkennung und -förderung aus Sicht der Gehirnforschung“.

Eine seiner Erkenntnisse macht besonders deutlich, warum begabte Kinder im normalen Schulunterricht so oft versagen. Dort ist zum Beispiel das Lerntempo auf Normalbegabte (ca. IQ 100) ausgerichtet. Nun sitzt dazwischen ein hochbegabtes Kind, welches die Lerninhalte durch seine hohe Arbeitsgedächtniskapazität des Frontalhirns schnell erfasst – schneller, als die anderen. Hat das Hirn seine Arbeit getan, schaltet es ab und begibt sich in einen Ruhezustand und entspannt sich. Sollten nunmehr auch noch Wiederholungsaufgaben anfallen, ist das für überdurchschnittlich Intelligente eine Qual. Betreffende Schulkinder schalten ab und bekommen nichts mehr vom Unterricht mit. Entsteht dieser Zustand regelmäßig, Tag für Tag, Monat für Monat – gar für Jahre, passieren möglicher Weise folgende Dinge … Klick

Lesen Sie hierzu gerne auch: 4+1 = Begabtenförderung

 
Werbung fürs eigene Buch:

Logo_buhck-stiftung_4cDie Buhck-Stiftung aus Wentorf bei Hamburg unterstützte dieses Projekt finanziell mit 3.280 EUR. Damit war u.a. der Kauf des Wohnwagens in 2016 (ohne den geht es nicht)  und das Einstellen eines Jugendgruppenleiters in 2017 möglich.

mdagAußerdem spendet Fa. MDAG aus Reinfeld fast das gesamte Labormaterial im Wert von ca. 1.500 EUR. Der GF Stephan Müller wird das Forscherlabor zudem aktiv, in Persona, mit aufbauen und unterstützen.

raiffeisenbankDie Raiffeisenbank Südstormarn-Mölln hatte schon vor mehr als 1 Jahr 2.000 EUR für das Forscherlabor gespendet, was ebenso für den Kauf des Wohnwagens verwendet wurde.

Dauerhaftes Fördermitglied für laufende Kosten ist: logo-tiefenschaerfe_2016-12-300x80

Wir sind begeistert und sagen ganz herzlichen Dank!

Was wir jetzt noch brauchen ist:

  • weitere Menpower, Menschen, die uns beim Aufbau (z.B. einen Maler, der mit Kindern den Forscherlabor-Wohnwagen anmalt / lackiert) und Betrieb helfen
  • ein paar Rest-Spenden, wie hier beschrieben.

1. Spende erhalten

Im August spendete uns die Raiffeisenbank Südstormarn/Mölln 2.000 EUR für den Aufbau unseres mobilen Forscherlabors. Damit wir das Projekt tatsächlich realisieren können, brauchen wir … Weiterlesen

Beim Epochen- bzw. fächerübergreifendem Unterricht wird das NEBENeinander von Fächern aufgehoben und sich auf ein Thema in der Breite und Tiefe konzentriert. Weiterlesen

Bericht-Serie; Teil 2 von 2 (ca. 6.700 Zeichen mit Leerz.)

Hochbegabtenförderung an Schulen

Lübeck & Ostholstein lassen Talente nicht verloren gehen

Hintergrund: Im Oktober 2013 befragte sii-kids & talents e.V. (i.G.) 21 Schulen im Kreis Stormarn und Großraum Lübeck, ob und wie sie Hochbegabte fördern. Die per E-Mail angeschriebenen Schulen sind weiterführende Schulen (ab 5. Klasse), welche laut dem Bildungsministerium Schleswig-Holstein entweder SHiB- und/oder Enrichment-Schule sind. Den Fragebogen haben 13 Schulen ausgefüllt und per Post oder E-Mail zurückgesendet. 12 davon, mehr als die Hälfte, fördern hochbegabte Schüler mit besonderen Maßnahmen. Eine Schul-Übersicht mit Kontakten steht unter: https://sii-kids.de/blog/schulen/ ‎

Eine ganze Reihe von Schulen in Lübeck, Eutin und Bad Schwartau fördert hochbegabte Schüler. Weiterlesen

Bericht-Serie; Teil 1 von 2 (ca. 5.400 Zeichen mit Leerz.)

Bargteheide federführend

Hochbegabtenförderung an Schulen im Kreis Stormarn

Hintergrund: Im Oktober 2013 befragte sii-kids & talents e.V. (i.G.) 21 Schulen im Kreis Stormarn und Großraum Lübeck, ob und wie sie Hochbegabte fördern. Die per E-Mail angeschriebenen Schulen sind weiterführende Schulen (ab 5. Klasse), welche laut dem Bildungsministerium Schleswig-Holstein entweder SHiB- und/oder Enrichment-Schule sind. Den Fragebogen haben 13 Schulen ausgefüllt und per Post oder E-Mail zurückgesendet. 12 davon, mehr als die Hälfte, fördern hochbegabte Schüler mit besonderen Maßnahmen.

In Großhansdorf haben mittlerweile alle Schulen den Startschuss zur Hochbegabtenförderung gegegeben. Die Grundschule Wöhrendamm ist seit 2011 in kleinem Rahmen mit Enrichment dabei. Das Emil‐von‐Behring Gymnasium sowie die Friedrich-Junge-Schule (Gemeinschaftsschule) bieten erste Förderung an und entwickeln zurzeit ein Begabtenförderungskonzept. Das Gymnasium setzt z.B. auf „ROBERTA“ – Das Lernen mit Robotern zu MINT-Themen. Hier können begabte, leistungsstarke Schüler z.B. auch Klassen überspringen. Ein spezielles Hochbegabten-Förderungskonzept ist in Planung.

In Reinfeld setzt die MCS klare Zeichen: Die Matthias-Claudius-Grundschule nimmt am SHiB-Projekt des Bildungsministeriums teil. “SH i B steht für „Schleswig-Holstein inklusive Begabtenförderung ” . Das ShiB-Prädikat wird an Schulen vergeben, die (Hoch-) Begabte mit ihren Stärken und gegebenenfalls (Lern-) Schwierigkeiten im Unterricht erkennen und besonders fördern. Dafür qualifzieren sich die teilnehmenden Schulen innerhalb von 2-3 Jahren. Dazu müssen sie z.B. eine Projektgruppe gründen, Lehrkräfte intensiv weiterbilden, 2 davon als „schulische Beratungslehrkraft Begabtenförderung“; ein entsprechendes Schulkonzept entwickeln und vieles mehr.

Doch: Auch in Reinfeld darf Hochbegabtenförderung nicht irgendwann einfach aufhören. Sie muss sich durch die gesamte Schullaufbahn ziehen – auch oder gerade auf Gesamtschulen. Dort gibt es erfahrungsgemäß die meisten Underachiever (Schüler, deren Leistungen unter ihren Fähigkeiten bleiben = schlechte Noten, trotz hoher Intelligenz).

Die Anne-Frank-Schule in BargtheideBeste Schule Deutschlands 2013 – macht es vor: Begabtenförderung ist dort fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Pro Jahrgang hat die Anne-Frank-Schule circa 5% auf Hochbegabung getestete Kinder und bietet ihnen spezielle Förderung an, wie z.B.: EnrichmentMaßnahmen, Schülerpatenschaften, das Drehtürmodell, Forschendes Lernen, individuelle Beratung und vieles mehr. Grundsätzlich legt diese Gemeinschaftsschule hohen Wert auf individuelle Förderung jeden Schülers und selbstbestimmtes Lernen (was u.a. die Eigenmotivation fördert).

Bargteheide, als Gemeinde, liegt weit vorn! Nicht nur die Anne-Frank-Schule, sondern auch die Grundschulen und Gymnasien sind sich bewusst, dass Begabtenförderung ein wichtiger Bestandteil jeder Schule sein muss. Das Gymnasium Eckhorst bietet z.B. Enrichmentkurse und Klassenüberspringen an. Das Kopernikus Gymnasium hat ein richtiges Begabten-Förderungs-Konzept! Die wichtigsten Merkmale sind:

  • „Masterclass“ :- Enger und persönlicher Kontakt zu den Schülern und Eltern
  • Kontakt unter den Enrichmentschülern ( Ausflüge, gemeinsame Treffen zu einem Thema, z.B. Schülerakademie )
  • Einbindung von Maßnahmen in den Unterricht (Drehtürmodell , selbstbestimmtes Lernen)
  • Ermutigung und persönliche Ansprache für Teilnahme an Wettbewerben und Akademien (Junior- und Schülerakademie, Mintworkshops, Jugend forscht)
  • Anerkennung der Leistung einzelner Schüler durch die Vergabe besonderer Aufgaben ( Sprachunterricht für Gastschüler, Lerncoaches, Nachhilfe )
  • Förderung besonders begabter Schüler durch Anbieten besonderer Lernformen (Tandem: Latein und Französisch als 2.Fremdsprache, mögliche Teilnahme am Unterricht in höheren Klassen)

Und die Kreisstadt? In Bad Oldesloe sind die Schulen Zug-um-Zug aktiv geworden. Die Stadtschule (Grund-) ist ShiB- und Enrichment-Schule und hat das erste „Lego Education Innovation Studio (LEIS)“, einen Erlebnisraum zum Erfinden, Erforschen und Entdecken. Die „Ida Ehre Gemeinschaftsschule“ setzt stark auf Binnendifferenzierung und die Theodor-Mommsen-Schule (Gymnasium) ist ShiB-Schule, arbeitet zur Zeit am Konzept. Vier Lehrer nehmen an der ShiB-Ausbildung teil. Das Gymnasium setzt auf Sprachen, bietet z.B. „Tandemlernen“ der 2./3. Fremdsprachen in Klasse 6 an (Tandem ist eine Sprachlernmethode, bei der sich zwei Personen mit unterschiedlicher Muttersprache gegenseitig die jeweils fremde Sprache beibringen). Außerdem wird auch hier auf ROBERTA gesetzt; Klassenüberspringen ist möglich; Schülerpaten stehen bereit.

So sieht Hochbegabten-Förderung im Kreis Stormarn aus. Im nächsten Teil dieser Serie erfahren Interessierte mehr über Hochbegabtenförderung in Lübeck und Ostholstein.

Diese Informationen wurden von sii-kids & -talents e.V. (i.G.) recherchiert. Der Verein hilft dabei, “Hochbegabte” und „Kreative“ rechtzeitig zu entdecken und ihnen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu helfen. Sii-kids & -talents wurde 2011 als private Initiative in Großhansdorf ins Leben gerufen. Am 2.11.13 fand die offizielle Vereinsgründung mit Sitz in Reinfeld statt.

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Bericht-Serie; Teil 1 von 3 (ca. 2.700 Zeichen mit Leerz.)

Sponsoren und Förder gesucht

Finanzamt erkennt sii-kids & -talents als gemeinnützig an

2011 wurde sii-kids als private Initiative, welche hochbegabte und kreative Kinder fördert, in Großhansdorf ins Leben gerufen. Am 2.11.13 fand die offizielle Vereinsgründung mit Sitz in Reinfeld statt. Das Finanzamt hat nun mit Wirkung zum 15.11.13 den Verein als gemeinnützig anerkannt.

1. Vorsitzende ist Susanne Braun-Speck aus Reinfeld. 2. Vorsitzende ist Barbara Heinrich aus Großhansdorf. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgt in Kürze (über einen Notar).

Die Vereinsmitglieder kennen die Probleme von besonders begabten und kreativen Kindern: diese passen mit ihren Fähigkeiten, z.B. Neues schneller aufzunehmen, quer und vernetzt zu Denken, nicht in ein Standard-Schulkonzept. Damit diese Kinder ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln können, brauchen sie vertiefende und/oder abwechslungsreichere Angebote, Zeit für selbstbestimmtes sowie projektbezogenes fächerübergreifendes Lernen, etc. Und, ganz wichtig: Gleichgesinnte. Andere Kinder, die auch um die Ecke denken und ihre oft überschäumende Energie aushalten können.

sii-kids & -talents hilft dabei, solche hochbegabten und besonders kreativen Kinder rechtzeitig zu entdecken und sie bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Der Verein i.G. organisiert z.B. Kinder-Kurse, -Projekte und Gleichgesinnten-Treffen und steht z.B. Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung. Schwerpunkt der Kurse, etc sind MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften (u.a. Bionik) und Technik) sowie Kreativitätsfördernde Inhalte. Weitere Infos stehen unter: www.sii-kids.de

Sponsoren aus der Wirtschaft & private Spender gesucht

„Ohne Moos nichts los“ gilt leider gerade im Bildungssektor. Schulen fehlt Geld für die Einführung und Umsetzung von Maßnahmen; Dozenten für Kurse und Projekte müssen bezahlt, Material angeschafft werden. Und: Viele Eltern haben keinen Cent für außerschulische Angebote übrig. Bedeutet: Für Kinder aus sozialschwachen Familien stehen die Bildungschancen schlechter. Wer den sii-kids & -talents e.V. (i.G.) finanziell unterstützt, fördert insbesondere hochbegabte und kreative Kinder.

Spendenkonto: spenden@sii-kids.de (per paypal)

Statistik: Mehr als 1.000 hochbegabte Kinder. Im Kreis Stormarn gab es (laut der letzten Veröffentlichung (2012) des Statistischen Bundesamtes) rund 41.129 unter 18jährige (also Kinder + Jugendliche). Davon sind statitisch gesehen 2-3 % hochbegabt. Also 1.028 Kinder.

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Übersicht:

Liste/Tabelle mit Kontaktdaten + Ansprechpartnern: Schulen schulen-mit-begabtenförderung-kreis-stormarn-+-luebeck.pdf

Einzelne Schulen mit angefügter pdf (die Umfrage wurde von den Schulen selbst ausgefüllt): Weiterlesen